Darum ist Composer für Drupal so wichtig

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Composer und Drupal

Wer Drupal-Websites betreibt oder entwickelt, begegnet früher oder später Composer – einem Werkzeug, das für die Verwaltung von Code-Bibliotheken und Modulen essenziell ist. Composer ist kein spezielles Drupal-Tool, sondern ein allgemeiner Paketmanager für PHP-Projekte. Er hilft dabei, alle benötigten Erweiterungen, Bibliotheken und Abhängigkeiten automatisch herunterzuladen und aktuell zu halten. Das macht den Umgang mit Drupal professioneller, sicherer und einfacher – besonders bei größeren Websites oder wenn man im Team arbeitet.

In diesem Artikel wird erklärt, warum Composer so wichtig für Drupal ist, wie das Programm die Drupal-Architektur unterstützt und wie Einsteiger damit loslegen können.

Was ist Composer?

Composer ist ein Tool zur Abhängigkeitsverwaltung in PHP-Projekten. Man definiert in einer Datei (composer.json), welche Pakete das Projekt verwendet, und Composer sorgt dafür, dass alle diese Pakete inklusive ihrer nötigen Versionen installiert und aktualisiert werden. Dies geschieht projektbezogen, also für jedes Drupal-Projekt getrennt.

Im Gegensatz zu klassischen Paketmanagern für Betriebssysteme wie apt oder yum ist Composer kein systemweiter Installer, sondern verwaltet Bibliotheken direkt im Projektordner. So bleiben Projekte unabhängig voneinander und Versionen von Modulen können exakt gesteuert werden.

Warum ist Composer für Drupal so wichtig?

Drupal ist modular aufgebaut: Das Kernsystem Drupal Core, Module, Themes und weitere Abhängigkeiten basieren auf vielen PHP-Bibliotheken. Composer übernimmt hier zentrale Aufgaben:

  • Installation und Aktualisierung des Drupal Kernsystems, Modulen und Themes: Mit Composer installiert man nicht nur Drupal selbst, sondern auch Erweiterungen und deren Abhängigkeiten automatisch.
  • Versionierung und Kompatibilität: Composer sorgt dafür, dass immer die richtigen Versionen zusammenpassen, und verhindert so Konflikte.
  • Professionelles Projektmanagement: Gerade bei komplexen Projekten und Teamarbeit ermöglichen Composer und Tools wie Git und Drush einen strukturierten Arbeitsablauf.
  • Automatisierung: Updates, Patches und neue Module lassen sich per Kommandozeile einspielen – ohne manuelle Downloads oder Kopien

Ein Beispiel: Statt ein Modul per ZIP-Datei herunterzuladen und manuell hochzuladen, genügt der Befehl:

composer require drupal/modulname

Composer lädt das Modul mit allen nötigen Abhängigkeiten herunter und aktualisiert die Projektdateien

Composer und die Architektur von Drupal

Drupal besteht technisch aus:

  • Code (PHP, Composer-Pakete)
  • Datenbank (Inhalte und Konfiguration)
  • Dateien (Bilder, Medien)
  • Exportierte Konfiguration (Versionskontrollfähig)

Hier verwaltet Composer nur den Code-Teil. Drupal Core und viele Module nutzen moderne PHP-Frameworks wie Symfony, deren Bibliotheken ebenfalls über Composer kommen. Über die composer.json werden diese festgelegt und installiert. Module und Themes können eigene composer.json Dateien besitzen, in denen sie externe Abhängigkeiten definieren. So bleiben Erweiterungen unabhängig und flexibel.

Drupal 10 und das neue „Rezepte“-System

Ab Drupal 10 gibt es eine innovative Neuerung: Rezepte. Diese bieten vorkonfigurierte Sets aus Modulen und Einstellungen, die sich über Composer schnell installieren lassen. Rezepte erleichtern die Erstellung und Erweiterung von Websites und lösen die bisher üblichen Distributionen nach und nach ab.

Zusätzlich können Rezepte abhängig von Composer automatisch benötigte Module mitbringen, was den Entwicklungsprozess deutlich beschleunigt.

Hosting und technische Voraussetzungen

Drupal benötigt einen klassischen LAMP-Stack:

  • Betriebssystem: bevorzugt Linux
  • Webserver: Apache oder NGINX
  • Datenbank: MySQL, MariaDB, PostgreSQL oder SQLite
  • PHP: mindestens Version 8.3 für aktuelle Drupal-Versionen

Composer benötigt PHP sowie einige unterstützende Tools (z.B. Git, unzip und b7zip-full). Viele Hosting-Anbieter bieten fertige Umgebungen an, in denen Composer bereits installiert ist. Das ist ideal für Einsteiger.

Wartung, Updates und Praxis-Tipps

Regelmäßige Updates sind bei Drupal wichtig – für Sicherheit und Funktionalität. Composer hilft, Module und Core schnell zu aktualisieren:

  • Backup der Datenbank und Dateien vor Updates machen
  • Composer-Befehle nutzen, z.B. composer update
  • Danach über Drush oder das Drupal-Backend die Datenbank-Aktualisierung (update.php oder drush updb) ausführen

Seit Drupal 11 gibt es zudem ein Modul für automatische Updates, das viele der manuellen Schritte übernimmt und die Pflege erleichtert.

Tipps für Einsteiger

  • Beim Hosting auf Composer-Unterstützung achten
  • Composer-Kommandos langsam lernen und verstehen
  • Module nicht manuell, sondern mit Composer installieren und aktualisieren
  • Die Rolle von Code, Datenbank und Dateien gut verstehen und trennen
  • Immer Backups vor größeren Änderungen erstellen
  • Community-Ressourcen und Tutorials nutzen, z.B. Anleitungen der Drupal-Dokumentation.

Composer und die neuen Module: Automatic Updates & Project Browser

Automatic Updates – Composer als Motor für automatische Aktualisierungen

Das Modul Automatic Updates bringt die am häufigsten gewünschte Funktion in Drupal: automatische, sichere Aktualisierungen des Systems und der Erweiterungen – ganz ohne Kommandozeile.

Im Hintergrund nutzt Automatic Updates konsequent Composer: Das Modul prüft die Aktualisierbarkeit, erstellt eine Test-Kopie des Projekts und führt Updates mittels Composer intern durch. So bleiben Abhängigkeiten konsistent und alle Änderungen reproduzierbar und rollback-fähig. Für Admins erfolgt die Steuerung über Schaltflächen im Backend – Composer arbeitet im Backend automatisch und sorgt für Sicherheit, indem es Integritäts- und Kompatibilitätsprüfungen vornimmt. Mit dem Zusatzmodul "Automatic Updates Extensions" kann sogar die Aktualisierung von Modulen und Themes automatisiert werden, wieder auf Composer-Basis.

Dadurch sinkt der Wartungsaufwand gravierend: Auch Einsteiger oder Redakteure ohne Zugriff auf die Kommandozeile können regelmäßige, sichere Updates ausführen. Composer sorgt im Hintergrund für Versionssicherheit, Abhängigkeitsmanagement und die eigentliche Verlaufssteuerung.

Project Browser – Module entdecken und installieren per Klick dank Composer

Der Project Browser revolutioniert die Art, wie Module entdeckt und installiert werden: Direkt im Drupal-Backend können Erweiterungen gesucht, gefiltert und mit einem Klick installiert werden – samt aller notwendigen Abhängigkeiten und, falls nötig, Fremdbibliotheken.

Auch hier bildet Composer das technische Fundament: Beim Klick auf "Add and install" werden im Hintergrund Composer-Befehle ausgelöst. Verantwortlich dafür ist das Submodul Package Manager, das quasi als Brücke ("Glue") zwischen Backend und Composer-CLI agiert. Auf diese Weise werden nicht nur Module installiert, sondern auch alle Abhängigkeiten automatisch gepflegt. Administratoren und auch unerfahrene Benutzer profitieren so von professionellem, automatisiertem Paketmanagement – ohne sich mit komplexen Composer-Kommandos auseinandersetzen zu müssen.

Project Browser erleichtert die Erweiterung von Drupal selbst für Einsteiger enorm und macht Paketmanagement à la Composer für alle nutzbar. Das schafft mehr Konsistenz, weniger Fehlerquellen und einen komfortablen Arbeitsablauf in Bezug auf die Modulverwaltung.

Fazit

Composer ist ein unverzichtbares Werkzeug für den professionellen Umgang mit Drupal. Es sorgt für eine saubere und sichere Verwaltung von Modulen, Themes und Bibiliotheken. Wer Composer für sein Drupal-Projekt einsetzt, wird langfristig Zeit sparen und weniger Fehler bei Updates und Erweiterungen haben. Gerade mit den neuen Modulen Automatic Updates und Project Browser wird Composer endgültig zum Rückgrat des modernen Arbeitsablaufs, bei der Arbeit mit Drupal – ganz gleich, ob für Profis oder Einsteiger.

Über Joachim

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Joachim

Joachim ist eine zentrale Figur in der deutschen Drupal-Community und bringt seit über einem Jahrzehnt bedeutende Beiträge zur deutschsprachigen Verbreitung des Content-Management-Systems Drupal ein.

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